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Kräuterwanderung rund um den Kraut- und Rübenacker am 13. April 2024
Auf vielfachen Wunsch hin hat sich auch dieses Jahr der Gartenbauverein erneut dazu entschlossen, eine Kräuterwanderung zu organisieren. Als Expertin hat sich dankenswerterweise wieder Frau Claudia Gossler bereit erklärt, uns Hinweise an die Hand zu geben, welche Heil- und Wildkräuter ganz in unserer Nähe zu finden sind. Am 13. April war es dann soweit und wir haben uns bei strahlenden Sonnenschein auf den Weg gemacht.
Folgende Wild- und Heilkräuter sollten uns zahlreiche Anregungen in und mit der Natur vermitteln, die uns die Geheimnisse dieser Naturgeschenke erkennen lassen.
Wir stehen den zahlreichen alten Heilanzeigen heute oftmals verständnislos gegenüber, weil wir gewohnt sind, zuerst nach der chemischen Analyse und der Pharmakologie zu fragen. Uns ist heute kaum mehr bekannt, daß gerade auf den unkultivierten Böden wachsende Wildpflanzen einem empfindlichen Wirkstoffverlust unterworfen sind. Wir beginnen unsere Aufzählung als erstes mit dem: Löwenzahn Im Frühjahr verwandeln sich unsere Wiesen durch ihn in einen leuchtend gelben Blütenteppich und die Bienen erfreuen sich an dieser frühzeitigen Nahrungsquelle. In den Privatgärten wird er allerdings als unangenehmer „Störenfried“ durch seine weit in die Erde reichenden Wurzeln geächtet.Er enthält jedoch viele Vital- und Mineralstoffe.Besonders hilfreich ist diese Heilpflanze bei Leber-, Galle- und Nierenleiden. Durch seinen milchigen Saft ist er auch neben dem Schöllkraut als „Warzenkiller“ bekannt. Auch schmackhafte Salate lassen sich mit den Blättern zubereiten. Nach der Blütezeit bildet er seine Samen aus und wird so zur „Pusteblume“. Der Wind treibt diese Samenkörner fort und sorgt daher für eine weltweite Verbreitung. Kletten-Labkraut (auch Klebkraut genannt) Es haftet sich mit seinen Borstenhaaren an anderen Pflanzen empor. Sie klettet sich auch gerne an Kleidern und an Tierhaaren fest. Deshalb ist dieses Acker-Wildkraut in der Landwirtschaft nicht sehr geschätzt.Als Arzneipflanze hingegen ist es nicht mehr wegzudenken, um Niere, Leber, Milz und Haut zu entgiften und den Organismus von krankmachenden Stoffen zu befreien. Die Blüten sind essbar und eine schöne Dekoration auf Süßspeisen, Salten und Suppen. Bärlauch Bärlauch ist leicht zu verwechseln mit dem ungenießbaren Maiglöckchen. Zwiebel, Knoblauch und Schnittlauch gehören in diese Kategorie.. Er bevorzugt schattige Laubwälder und auch Bachtäler. Daher ist er schon von weitem an seinem Duft erkennbar. Auch in unseren heimischen Gärten liebt er ein schattiges Plätzchen. Er beeinflußt positiv das Drüsensystem und regt durch seine Verdauungssäfte Magen und Darm an. Außerdem soll er eine blutdrucksenkende Wirkung erzeugen. Köstlich schmeckt Bärlauch als Brotaufstrich in Suppen und Salaten und ganz besonders als Pesto. Brennessel – (Pflanze des Jahres 2022) Sie ist die „Königin“ unter den Wildpflanzen. Auch wenn man diesem lästigen „Unkraut“ gerne aus dem Weg geht, um keine nähere Bekanntschaft mit seinen Brennhaaren zu machen, stecken in der Brennessel unschätzbare Heil- und Nährkräfte. Sie besitzt eine harntreibende Wirkung und ist hilfreich bei Stauungszuständen, Rheuma und Gicht. Besonders die jungen Blätter sind hier zu bevorzugen. Zur Zubereitung von Suppen, Gemüse und Tees ist sie bestens geeignet. Auch an Brenneselpulver ist dabei zu denken, um jederzeit bei Bedarf auf diese Wildpflanze zurückgreifen zu können. Bei der Ernte ist es jedoch sinnvoll, Handschuhe zu tragen, um den damit verbundenen unangenehmen Hautreizungen aus dem Weg zu gehen. Königskerze Wegen ihres hohen Schleimgehaltes besitzt sie eine hustenreizmildernde und zusammen mit ihren ätherischen Ölen eine auswurffördernde Wirkung z.B. bei Asthma bronchiale, Reizhusten und sonstigen Atembeschwerden. Man sagt ihr eine beschleunigte Wirkung auf die Wundheilung durch die Herstellung einer Heilsalbe nach. Bei Hautirritationen ist sie hilfreich durch Auflegen der Blätter auf die Wunden. Die Blüten können für Dampfbäder und zum Gurgeln verwendet werden. Dieses Blühwunder ist außerdem auch ein Anziehungspunkt für verschiedene Insektenarten. Hirtentäschel Man findet dieses Wildkraut häufig an Wegrändern. Auffallend sind die kleinen herzförmigen Samenkapseln. Die rosettenförmigen Blätter sind am Boden aufliegend und an den langgestielten Blütenstengeln befinden sich kleine weiße Blüten. Er wirkt blutstillend bei kleineren Wunden und soll eine blutdruckausgleichende Wirkung haben. Die jungen Blätter geben Salaten einen rettichartigen Geschmack. Die Samen und Früchte können getrocknet als Pfeffer verwendet werden. Spitzwegerich Schon die alten Griechen wußten den Spitzwegerich als Heilkraut zu nutzen. Sie kochten ihn mit Wein und Wasser auf und linderten dadurch ihre diversen Lungenerkrankungen. Auch heute wird er gerne als Tee und Hustensaft bei diversen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Nicht zu unterschätzen ist er als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Insektenstichen und anderen Hautirritationen. Dazu die Blätter zwischen den Fingern zerreiben bis Saft austritt und damit die betroffene Stelle benetzen. Lokal angewendet soll er Zahnschmerzen lindern. Die Blütenstände erinnern an ein köstliches Pilzaroma. Lungenkraut – auch Lungenwurz - Das Lungenkraut ist schon seit dem Mittelalter bekannt und - wie der Name schon sagt – bei Erkrankungen der Atemwege nützlich. Es blüht von März bis Mai und ihr Aussehen erinnert an die Form von Lungenflügel. Ferner ist es bekannt für eine vermehrte Wasserausscheidung. Gerne wird daraus ein Brust- und Lungentee zubereitet. Auch in der Küche sind die jungen Blätter des gefleckten Lungenkrautes vielfach einsetzbar und zwar in Salaten, Suppen oder Gemüsen. Es eignet sich auch zur Anpflanzung im heimischen Garten als Bodendecker und fühlt sich im Halbschatten wohl. Waldmeister Wer kennt sie nicht – die Gaumenfreuden einer erfrischenden Maibowle, die im Frühjahr unseren Gaumen kitzelt. Er hat weiße, sternförmige Blüten, die von April bis Juni und ist bevorzugt in Waldgebieten anzutreffen. Mit seinem Duft zieht er gerne Bienen und andere Insektenarten an. Als Heilpflanze werden ihm gefäßerweiternde, entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften zugeschrieben. Mit Waldmeister kann auch ein köstlicher Sirup zubereitet werden, der jedes Kompott, jede Torte und Eiscreme verfeinert. In der Mythologie soll er gegen Dämonen und zur Hexenvertreibung helfen. Vogelmiere Sie ist mir ihren kleinen weißen Blütensternen in vielen Gärten großflächig anzutreffen und schützt den Boden vor dem Austrocknen. Sie kühlt bei Sonnenbrand und lindert Juckreiz. Sie enthält viel Vitamin C, A, Eisen und Magnesium und ist daher eine sehr vitale Pflanze. Sie kann sowohl roh in Salaten und zur Zubereitung von Pestos als auch wie Spinat gekocht werden. Auch bei Vögel und Hühner ist sie – wie der Name schon sagt – eine sehr beliebte Futterpflanze. Im energetischen Bereich unterstützt sie Menschen, denen es schwer fällt, sich durchzusetzen und deshalb oft übersehen werden. Sie gilt deshalb auch als „Seelenbotschafterin“ Ehrenpreis Der Ehrenpreis verfügt über einen kriechenden Wurzelstock und ist deshalb in den Ziergärten durch seine Verzweigungen unbeliebt.Er ist jedoch seit dem Mittelalter als vielseitige Heilpflanze bekannt zur Linderung von Hautleiden, Juckreiz und Atemwegserkrankungen. Er wird in der Blütezeit geerntet und kann auch getrocknet werden. Als Tee genossen soll der Ehrenpreis den Cholesterinspiegel regulieren.Spirituell ordnet man den Ehrenpreis als Schutz vor Verhexung und Verfluchung zu. Räucherungen sollen ebenfalls der Abwendung von Flüchen und Verhexungen dienen. „Wer daran glaubt...?“ Die Blütenessenz verhilft zu einer klaren inneren Haltung und sie unterstützt dabei, seinen eigenen Weg zu gehen und nicht den der Anderen. Gänseblümchen Auch bekannt u.a. unter dem Namen „Maßliebchen“. Es blüht von März bis in den Oktober hinein und ist daher das ganze Jahr für viele Insekten ein Nahrungslieferant. Sein Strahlenkranz öffnet und schließt sich im Tagesverlauf mit der Sonne. Es gehört zu den essbaren Wildkräutern. Es zeigt seine heilende Wirkung ganz besonders bei Prellungen, Zerrungen, Quetschungen und besonders zur Blutreinigung. Auch in der Naturheilkunde bedient man sich gerne ihrer Heilwirkung in Form von homöopathischen Globoli und Tinkturen. Es werden Tees, Tinkturen und Salben davon hergestellt. Besonders die Hautsalbe wird gerne gegen schuppige Gesichtshaut sowie chronischen und juckenden Ekzemen verwendet. In der Küche ist es ein gern gesehener Gast z.B. als dekorative Beilage auf Salaten, Frühlings-Suppen und Reisgerichten. Auch die Kinder haben im Frühling und Sommer ihre Freude daran, aus dem Gänseblümchen Blumenkränze zu flechten. Nicht unerwähnt sollte bei der Zusammenfassung bleiben, daß – wie bei allen Heilkräutern – die ideale Zeit für die Ernte die Vormittagsstunden sind, da sie während dieser Zeit den meisten Stickstoff enthalten. Eine andere Variante des „richtigen“ Zeitpunktes für das Sammeln der Heilkräuter ist die jeweilige Mondkraft. Ein hervorragender Sammelzeitpunkt für fast alle Wildkräuter ist der „Vollmondtag“. Gerade die Wurzeln sind bei dieser Mondphase heilkräftiger als zu anderen Zeiten. Unsere Heilpflanzen entfalten die ihnen eigentümliche Wirkung auf die verschiedensten Zell- , Gewebe- und Organsysteme. Deshalb muß man sich vor der Annahme hüten, daß pflanzliche Heilmittel völlig ungiftig seien. Sie enthalten durchaus stark wirkende Stoffe, die bei unsachgemäßer Anwendung mehr negative als positive Auswirkung haben können. Deshalb sei noch darauf hingewiesen, daß bei allen ernsthaften Krankheitsbildern unbedingt eine sorgfältige Diagnose zu erstellen und von unsachgemäßer Selbstbehandlung abzuraten ist. Hier noch einen herzlichen Dank an Claudia, die uns auch dieses Jahr wieder mit ihrem Erfahrungsschatz begeistert hat.
Und nun noch einige Holunder-Rezepte für die Hexenküche: Hollersirup 1
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